 
         Stand: 31.10.2025 09:11 Uhr
Einsatzkräfte haben in einem Drogenlabor in Brandenburg rund 100 Kilo Amphetamine gefunden, die wohl größtenteils für den Berliner Markt bestimmt waren. Zwei Männer wurden festgenommen.
- Ermittler heben riesiges Drogenlabor in Nauen aus
- Zwei Tatverdächtige in Untersuchungshaft
- 100 Kilo Drogen und 240.000 Euro beschlagnahmt
- Abbau des Labors wird noch mehrere Tage dauern
Nachdem Fahnder bei einer Razzia in Nauen (Havelland) ein riesiges Drogenlabor ausgehoben haben, sind die beiden Tatverdächtigen inzwischen in Untersuchungshaft. Der Haftbefehl wurde am späten Donnerstagabend erlassen, wie ein Sprecher des Zollfahndungsamtes Berlin-Brandenburg der Deutschen Presse-Agentur sagte.
 
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) handelt es sich um zwei Männer im Alter von 50 und 41 Jahren. Demnach wird ihnen „gemeinschaftliches bandenmäßiges unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge“ vorgeworfen. Der Mindeststrafrahmen für dieses Delikt liege bei fünf Jahren Freiheitsstrafe, hieß es.
 
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Katastrophenschutz hilft mit 40 Kräften
Seit 8:00 Uhr am Freitag wurden die Aufräumarbeiten in dem Drogenlabor in Nauen fortgesetzt. Aufgrund der Mengen an Drogen, Chemikalien und Müll geht der Sprecher des Zollfahndungsamtes nicht davon aus, dass an einem Tag alles erledigt werden kann. „Wir können nicht einfach alles wegräumen. Wir müssen immer erst mal wissen, was wir da vor uns haben“, sagte er. Der Katastrophenschutz helfe trotz des Feiertags mit 40 Kräften.
 
Der Einsatz, um die Chemikalien zu sichern und abzutransportieren, werde noch bis in die kommende Woche hineinreichen, hieß es.
Produktion wohl für den Berliner Markt
Polizei und Zollfahndung hatten am Mittwoch bei einem mehrstündigen Einsatz ein großes Drogenlabor hochgenommen. Dabei wurden rund 100 Kilo fertige Drogen, 200.000 Euro in bar und Fremdwährungen im Gegenwert von 40.000 Euro sichergestellt, sagte ein Sprecher des Zollfahndungsamtes Berlin-Brandenburg. Es handele sich um die Drogen 3-CMC und 4-CMC, die zu den Amphetaminen gehören und als Partydroge einzustufen sind.
 
Einsatzleiter Henner Grote sagte dem rbb am Donnerstag, man gehe davon aus, dass ein Großteil der Produktion für den Berliner Markt bestimmt war. Berlin sei „ein Hotspot für Partydrogen“. Laut Grote haben die Ermittler im Mai erste Hinweise auf ein Drogenlabor in Brandenburg erhalten und es dann in Nauen ausfindig gemacht.
 
Er gehe nicht davon aus, dass die beiden Tatverdächtigen allein ein solches Labor betreiben konnten. Die Dimension des Funds sei enorm: „Ich mache die Arbeit seit über 30 Jahren“, sagte Einsatzleiter Grote. „Ich habe so ein Labor noch nie gehabt.“
Da sind teilweise Tonnen an Abwasserchemikalien, die bei der Produktion der Drogen entstehen können.
Großeinsatz in Nauen
Neben bereits fertigen Drogen seien bei der Razzia außerdem große Mengen an chemischen Stoffen entdeckt worden, die für die Herstellung benötigt werden. „Wir sehen unglaubliche Mengen an Chemikalien. Da sind teilweise Tonnen an Abwasserchemikalien, die bei der Produktion der Drogen entstehen können“, sagte ein Sprecher des Zollfahndungsamtes. Anhand der irrsinnigen Mengen könne man nur erahnen, welche Massen an Drogen mutmaßlich in dem Labor produziert worden sein müssten. Zudem liege „unheimlich viel Müll vor Ort rum“.
 
An der Razzia unter der Federführung des Zollfahndungsamtes waren bis zu 150 Einsatzkräfte beteiligt, unter anderem auch von der Bundespolizei sowie der Landespolizei Berlin und der Landespolizei Brandenburg.
 
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Die abgelegene Lage des Labors ist laut dem Einsatzleiter nicht untypisch. Drogenhersteller fühlten sich abgeschottet, zudem seien angemietete Hallen in Brandenburg meist günstiger als in Berlin.
 
Zuletzt hatten Einsatzkräfte im Januar in einer Garage in Brielow (Potsdam-Mittelmark) ein professionell eingerichtetes Labor ausgehoben. Dort wurden synthetische Drogen hergestellt. Es wurden mehr als 20 Kilogramm mutmaßliches Amphetamin und weitere Substanzen gefunden, hieß es in einer Mitteilung von Staatsanwaltschaft und Zollfahndungsamt.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 30.10.2025, 19:30 Uhr
                                             
 
			 
					








 
                
