Kommentar zur Gaza-Offensive
Netanjahus Kriegsführung isoliert Israel
Israel hat mit der Offensive auf Gaza-Stadt begonnen, ohne dass das Ziel der Mission klar ist. Dadurch werden nicht nur Zivilisten und Geiseln gefährdet. Damit macht sich Israel auch bei den wohlgesonnenen arabischen Staaten unbeliebt.
Ein Kommentar von Benjamin Hammer |
Die Luftangriffe Israels auf Gaza-Stadt in der Nacht waren so heftig, dass sie laut Medienberichten sogar im Zentrum Israels zu hören waren. „Gaza brennt“, verkündete Israels Verteidigungsminister beinahe stolz und man fragt sich, wie viel von einer der ältesten Städte der Welt bald noch übrig sein wird. Israel werde nicht nachgeben, sagte der Minister, bis die Mission abgeschlossen sei. Dabei bleiben die genauen Ziele der Mission offenbar selbst für Israels Armeeführung unklar. Premierminister Benjamin Netanjahu hat sie laut der Zeitung Ha’aretz gegenüber der Armee nicht benannt.
Zur Erinnerung: Laut Medienberichten hat sich auch Israels Armeechef gegen eine Offensive auf Gaza-Stadt ausgesprochen.
Dass die Hamas durch die Offensive vernichtet wird, ist unwahrscheinlich. Dass die israelischen Geiseln so aus der Hand der Hamas befreit werden, ebenfalls. Im Gegenteil: Die Angehörigen der Verschleppten fürchten, dass sie nun in noch größerer Gefahr sind. Unter den Geiseln sind auch deutsche Staatsbürger.
Gründe für die Gaza-Offensive
Wenn Gaza-Stadt nun also brennt, ein Hochhaus nach dem nächsten zerbombt wird und Zivilisten getötet werden, darunter Kinder, dann wächst die Frage nach dem Warum.
Warum macht Israels Regierung das?
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Israels Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir sagt, man werde Gaza besetzen. Der Extremist sprach gestern vor hochrangigen Vertretern der israelischen Polizei. Den Polizisten versprach er eine luxuriöse Nachbarschaft am Strand. Dafür bekam Ben Gvir auf der Veranstaltung Applaus.
Fast zwei Jahre nach den Terrorangriffen der Hamas am 7. Oktober liegt der Traum vieler Palästinenser von einem eigenen Staat buchstäblich in Trümmern. Nun sorgt die Netanjahu-Regierung mit den Angriffen der Armee dafür, dass ein Traum Israels unerfüllt bleibt: endlich auch von den arabischen Nachbarländern der Region nachhaltig akzeptiert zu sein.
Kämpfen um den Machterhalt
Israel hatte vor etwa fünf Jahren offizielle Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Marokko und dem Sudan aufgenommen. Doch mittlerweile wird Israel auch von Wohlgesonnenen in der Region nicht mehr als Partner oder Opfer, sondern als Täter wahrgenommen.
Benjamin Netanjahu kämpft für seinen Machterhalt. Eine Waffenruhe könnte zum Rückzug seiner extremistischen Koalitionspartner führen. Ein Ende des Krieges würde den Fokus auf Netanjahus Korruptionsverfahren und seine Verantwortung für ein Versagen der israelischen Armee am 7. Oktober lenken. Möglicherweise macht Netanjahu deshalb weiter.
Der US-Präsident könnte ihn stoppen, aber er tat es schon nicht, als Israel Hamas-Anführer auf dem Territorium Katars angriff, kurz vor einem möglichen Deal für die Freilassung der Geiseln.
Netanjahu und Trump: Gemeinsam stehen sie für eine Politik, die das Leben der Hamas-Geiseln und der palästinensischen Zivilisten gefährdet. Und Israel in der Region und weltweit noch stärker isoliert.
Kommentar zur Gaza-Offensive
Netanjahus Kriegsführung isoliert Israel
Israel hat mit der Offensive auf Gaza-Stadt begonnen, ohne dass das Ziel der Mission klar ist. Dadurch werden nicht nur Zivilisten und Geiseln gefährdet. Damit macht sich Israel auch bei den wohlgesonnenen arabischen Staaten unbeliebt.
Ein Kommentar von Benjamin Hammer |
Die Luftangriffe Israels auf Gaza-Stadt in der Nacht waren so heftig, dass sie laut Medienberichten sogar im Zentrum Israels zu hören waren. „Gaza brennt“, verkündete Israels Verteidigungsminister beinahe stolz und man fragt sich, wie viel von einer der ältesten Städte der Welt bald noch übrig sein wird. Israel werde nicht nachgeben, sagte der Minister, bis die Mission abgeschlossen sei. Dabei bleiben die genauen Ziele der Mission offenbar selbst für Israels Armeeführung unklar. Premierminister Benjamin Netanjahu hat sie laut der Zeitung Ha’aretz gegenüber der Armee nicht benannt.
Zur Erinnerung: Laut Medienberichten hat sich auch Israels Armeechef gegen eine Offensive auf Gaza-Stadt ausgesprochen.
Dass die Hamas durch die Offensive vernichtet wird, ist unwahrscheinlich. Dass die israelischen Geiseln so aus der Hand der Hamas befreit werden, ebenfalls. Im Gegenteil: Die Angehörigen der Verschleppten fürchten, dass sie nun in noch größerer Gefahr sind. Unter den Geiseln sind auch deutsche Staatsbürger.
Gründe für die Gaza-Offensive
Wenn Gaza-Stadt nun also brennt, ein Hochhaus nach dem nächsten zerbombt wird und Zivilisten getötet werden, darunter Kinder, dann wächst die Frage nach dem Warum.
Warum macht Israels Regierung das?
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Israels Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir sagt, man werde Gaza besetzen. Der Extremist sprach gestern vor hochrangigen Vertretern der israelischen Polizei. Den Polizisten versprach er eine luxuriöse Nachbarschaft am Strand. Dafür bekam Ben Gvir auf der Veranstaltung Applaus.
Fast zwei Jahre nach den Terrorangriffen der Hamas am 7. Oktober liegt der Traum vieler Palästinenser von einem eigenen Staat buchstäblich in Trümmern. Nun sorgt die Netanjahu-Regierung mit den Angriffen der Armee dafür, dass ein Traum Israels unerfüllt bleibt: endlich auch von den arabischen Nachbarländern der Region nachhaltig akzeptiert zu sein.
Kämpfen um den Machterhalt
Israel hatte vor etwa fünf Jahren offizielle Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Marokko und dem Sudan aufgenommen. Doch mittlerweile wird Israel auch von Wohlgesonnenen in der Region nicht mehr als Partner oder Opfer, sondern als Täter wahrgenommen.
Benjamin Netanjahu kämpft für seinen Machterhalt. Eine Waffenruhe könnte zum Rückzug seiner extremistischen Koalitionspartner führen. Ein Ende des Krieges würde den Fokus auf Netanjahus Korruptionsverfahren und seine Verantwortung für ein Versagen der israelischen Armee am 7. Oktober lenken. Möglicherweise macht Netanjahu deshalb weiter.
Der US-Präsident könnte ihn stoppen, aber er tat es schon nicht, als Israel Hamas-Anführer auf dem Territorium Katars angriff, kurz vor einem möglichen Deal für die Freilassung der Geiseln.
Netanjahu und Trump: Gemeinsam stehen sie für eine Politik, die das Leben der Hamas-Geiseln und der palästinensischen Zivilisten gefährdet. Und Israel in der Region und weltweit noch stärker isoliert.