Studie zur Fachkräftesicherung Fachkräftelücke schrumpft um 18 Prozent – Unternehmen schreiben weniger Stellen aus
Exklusiv | Berlin · Die Fachkräftelücke geht zurück – was zunächst nach einer guten Nachricht klingt, hat aber eher mit der angespannten wirtschaftlichen Situation zu tun. Insbesondere Verkehrsbetriebe stehen unter großem Druck.
Der demografische Wandel kann die Fachkräftelücke bei Bus- und Bahnfahrern weiter verschärfen.
Foto: dpa/Oliver Berg
Die Fachkräftelücke ist im zweiten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 17,9 Prozent kleiner geworden. Dennoch konnten im Juni noch immer 391.000 offene Stellen für qualifizierte Arbeitskräfte nicht besetzt werden, da es an entsprechend qualifizierten Arbeitslosen fehle. Das geht aus dem aktuellen Fachkräftereport des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) hervor, der unserer Redaktion vorliegt.
Während die Zahl der offenen Stellen für qualifizierte Arbeitskräfte im Vergleich zum Vorjahr weiter zurückgegangen sei, sei die Zahl qualifizierter Arbeitsloser gestiegen. Damit sei die Fachkräftelücke gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich gesunken. Zeitgleich konnten dennoch Hunderttausende Stellen für qualifizierte Arbeitskräfte nicht besetzt werden.
Mit einem Anteil von 60,3 Prozent konnten dem Kofa zufolge Stellen für Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung im Juni noch immer am häufigsten nicht besetzt werden. Spezialisten mit Fortbildungs- oder Bachelorabschluss sowie Experten mit Diplom oder einem abgeschlossenen Masterstudium kamen auf deutlich geringere Anteile.
Der Studie zufolge verringerten sich seit Beginn dieses Jahres die Fachkräfteengpässe in vielen Bereichen – „auch in Berufen, welche bereits seit längerer Zeit erhebliche Engpässe aufweisen, wie beispielsweise im Einzelhandel oder in Verkehrsberufen“, heißt es in der Studie. So habe sich bei den „Fachkräften im Verkauf (ohne Produktspezialisierung)“ sogar eine Schließung der Fachkräftelücke im Vergleich zum März ergeben. Und auch bei Bus- und Bahnfahrern habe es einen Rückgang um 42,8 Prozent auf zuletzt knapp 1700 rechnerisch nicht besetzbare Stellen gegeben.
Obwohl das zunächst wie eine positive Nachricht klingt, hängt dies der Kofa zufolge wohl mit der angespannten wirtschaftlichen Situation zusammen. Ein Grund für die Entwicklung bei den offenen Stellen im Verkauf könne der Studie zufolge „das weiterhin schwache Konsumklima aufgrund unklarer wirtschaftlicher Perspektiven sein“. Einzelhandelsunternehmen hätten sich zuletzt zurückhaltender bei der Ausschreibung offener Stellen gezeigt. Ähnlich könnte es sich bei den Verkehrsbetrieben verhalten: Hier wurden zuletzt ebenfalls weniger Stellen ausgeschrieben. Viele Kunden hätten nach der Einführung des Deutschlandtickets in dessen günstigeren Tarif gewechselt, wodurch den Unternehmen Einnahmen verloren gegangen seien, schreibt das Kofa.
Zudem kämpften die Betriebe mit gestiegenen Energie- und Personalkosten. Die begrenzten finanziellen Mittel würden in den Erhalt des aktuellen Angebots gesteckt – für einen im Sinne der Verkehrswende notwendigen Ausbau und damit das Schaffen neuer Stellen sei hingegen kein Geld verfügbar. Trotz des Rückgangs der Fachkräftelücke bestünden weiterhin große Engpässe bei Bus- und Straßenbahnfahrern. Die Fachkräftelücke dürfte sich dem Kofa zufolge aufgrund des demografischen Wandels in den kommenden Jahren weiter verschärfen.
Wenngleich die Fachkräftelücke im Vergleich zum Vorjahr insgesamt zurückging, wurde sie saisonal bedingt zuletzt wieder leicht größer. „Ein solcher Anstieg der Fachkräftelücke im zweiten Quartal ist maßgeblich saisonal bedingt und markiert keine Trendwende“, schreibt das Kofa hierzu. In einzelnen Branchen stieg die Lücke saisonal besonders stark an: Bei Berufskraftfahrern verdoppelte sich die Zahl der nicht besetzbaren offenen Stellen im Vergleich zum März dieses Jahres auf 5499. Auch in der Baubranche wurden mehr offene Stellen verzeichnet.
Das Kofa unterstützt im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums Unternehmen dabei, Fachkräfte zu finden und zu qualifizieren.
Studie zur Fachkräftesicherung Fachkräftelücke schrumpft um 18 Prozent – Unternehmen schreiben weniger Stellen aus
Exklusiv | Berlin · Die Fachkräftelücke geht zurück – was zunächst nach einer guten Nachricht klingt, hat aber eher mit der angespannten wirtschaftlichen Situation zu tun. Insbesondere Verkehrsbetriebe stehen unter großem Druck.
Der demografische Wandel kann die Fachkräftelücke bei Bus- und Bahnfahrern weiter verschärfen.
Foto: dpa/Oliver Berg
Die Fachkräftelücke ist im zweiten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 17,9 Prozent kleiner geworden. Dennoch konnten im Juni noch immer 391.000 offene Stellen für qualifizierte Arbeitskräfte nicht besetzt werden, da es an entsprechend qualifizierten Arbeitslosen fehle. Das geht aus dem aktuellen Fachkräftereport des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) hervor, der unserer Redaktion vorliegt.
Während die Zahl der offenen Stellen für qualifizierte Arbeitskräfte im Vergleich zum Vorjahr weiter zurückgegangen sei, sei die Zahl qualifizierter Arbeitsloser gestiegen. Damit sei die Fachkräftelücke gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich gesunken. Zeitgleich konnten dennoch Hunderttausende Stellen für qualifizierte Arbeitskräfte nicht besetzt werden.
Mit einem Anteil von 60,3 Prozent konnten dem Kofa zufolge Stellen für Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung im Juni noch immer am häufigsten nicht besetzt werden. Spezialisten mit Fortbildungs- oder Bachelorabschluss sowie Experten mit Diplom oder einem abgeschlossenen Masterstudium kamen auf deutlich geringere Anteile.
Der Studie zufolge verringerten sich seit Beginn dieses Jahres die Fachkräfteengpässe in vielen Bereichen – „auch in Berufen, welche bereits seit längerer Zeit erhebliche Engpässe aufweisen, wie beispielsweise im Einzelhandel oder in Verkehrsberufen“, heißt es in der Studie. So habe sich bei den „Fachkräften im Verkauf (ohne Produktspezialisierung)“ sogar eine Schließung der Fachkräftelücke im Vergleich zum März ergeben. Und auch bei Bus- und Bahnfahrern habe es einen Rückgang um 42,8 Prozent auf zuletzt knapp 1700 rechnerisch nicht besetzbare Stellen gegeben.
Obwohl das zunächst wie eine positive Nachricht klingt, hängt dies der Kofa zufolge wohl mit der angespannten wirtschaftlichen Situation zusammen. Ein Grund für die Entwicklung bei den offenen Stellen im Verkauf könne der Studie zufolge „das weiterhin schwache Konsumklima aufgrund unklarer wirtschaftlicher Perspektiven sein“. Einzelhandelsunternehmen hätten sich zuletzt zurückhaltender bei der Ausschreibung offener Stellen gezeigt. Ähnlich könnte es sich bei den Verkehrsbetrieben verhalten: Hier wurden zuletzt ebenfalls weniger Stellen ausgeschrieben. Viele Kunden hätten nach der Einführung des Deutschlandtickets in dessen günstigeren Tarif gewechselt, wodurch den Unternehmen Einnahmen verloren gegangen seien, schreibt das Kofa.
Zudem kämpften die Betriebe mit gestiegenen Energie- und Personalkosten. Die begrenzten finanziellen Mittel würden in den Erhalt des aktuellen Angebots gesteckt – für einen im Sinne der Verkehrswende notwendigen Ausbau und damit das Schaffen neuer Stellen sei hingegen kein Geld verfügbar. Trotz des Rückgangs der Fachkräftelücke bestünden weiterhin große Engpässe bei Bus- und Straßenbahnfahrern. Die Fachkräftelücke dürfte sich dem Kofa zufolge aufgrund des demografischen Wandels in den kommenden Jahren weiter verschärfen.
Wenngleich die Fachkräftelücke im Vergleich zum Vorjahr insgesamt zurückging, wurde sie saisonal bedingt zuletzt wieder leicht größer. „Ein solcher Anstieg der Fachkräftelücke im zweiten Quartal ist maßgeblich saisonal bedingt und markiert keine Trendwende“, schreibt das Kofa hierzu. In einzelnen Branchen stieg die Lücke saisonal besonders stark an: Bei Berufskraftfahrern verdoppelte sich die Zahl der nicht besetzbaren offenen Stellen im Vergleich zum März dieses Jahres auf 5499. Auch in der Baubranche wurden mehr offene Stellen verzeichnet.
Das Kofa unterstützt im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums Unternehmen dabei, Fachkräfte zu finden und zu qualifizieren.