Vierter klarer Sieg bei der Basketball-EM Deutschlands Basketballer demontieren Großbritannien
Stand: 01.09.2025 21:34 Uhr
Deutschlands Basketballer brennen gegen Großbritannien bei der EM das nächste Offensiv-Feuerwerk ab und steuern auf den Gruppensieg zu. Mit einem Sieg im abschließenden Vorrundenspiel gegen Finnland hätte die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) Platz eins endgültig sicher.
Von Christian Mixa, Tampere
Das DBB-Team gewann am Montag im finnischen Tampere mit 120:57 gegen die noch sieglosen Briten und hat vor dem abschließenden Spiel am Mittwochabend gegen Gastgeber Finnland beste Chancen auf den Gruppensieg.
Deutschland ist als einziges ungeschlagenes Team mit vier Siegen Tabellenführer der Vorrundengruppe B, vor Litauen und Finnland (jeweils drei Siege, eine Niederlage). Der Gastgeber kassierte am Abend beim 78:81 gegen die Litauer die erste Pleite.
DBB-Team bei Sieg gegen Finnland Gruppenerster
Bei einem Sieg gegen die Finnen wäre das deutsche Team sicher Gruppenerster – und würde dann im Achtelfinale voraussichtlich einem der drei starken Teams aus der Überkreuzgruppe mit Serbien, der Türkei und Lettland, dem Gastgeber in der K.o.-Runde in Riga, aus dem Weg gehen.
Verliert das deutsche Team im abschließenden Gruppenspiel gegen den Gastgeber, dann könnte es zu einem komplizierten Dreiervergleich mit Finnland und Litauen kommen – wobei das DBB-Team aufgrund des deutlichen Erfolgs gegen Litauen im Vorteil ist. Nur bei einer höheren Niederlage gegen die Finnen besteht die Gefahr, dass das DBB-Team noch von Platz eins rutschen könnte. Bei Punktgleichheit mehrerer Teams entscheidet der direkte Vergleich.
Gegen die chancenlosen Briten verpasste das DBB-Team am Ende nur knapp den höchsten Sieg der deutschen Länderspiel-Historie: Im Mai 1989 hatte es einen 127:53-Sieg gegen Schottland gegeben.
DBB-Coach Alan Ibrahimagic, der auch im vierten Spiel bei der EM den erkrankten Bundestrainer Alex Mumbru vertrat, freute sich im Sportschau-Interview über den erneut hochkonzentrierten Auftritt des Teams: „Wir haben in allen vier Spielen gesehen, wie gerne die Mannschaft zusammen ist, auf und neben dem Platz. Das ist auch das Ziel für den Rest des Turniers, wir hoffen, dass wir dies beibehalten können.“
Die international zweitklassigen Briten sind bei der EM weiter nicht mehr als ein Sparringspartner, das Team von der Insel hatte schon die 14 EM-Spiele zuvor mit 20 Punkten im Schnitt verloren. Für das DBB-Team gab es allerdings keinerlei Anlass, gegen die Briten auf Autopilot zu gehen – auch wegen der engen Konstellation im Kampf um Platz eins: In einem möglichen Dreiervergleich könnte am Ende auch die Korbdifferenz eine Rolle spielen.
Voigtmann fällt für den Rest der EM aus
Ibrahimagic schickte dann auch wie angekündigt die gewohnte Starting Five aufs Parkett, bis auf den angeschlagenen Jo Voigtmann. Wie der DBB nach dem Spiel mitteilte, wird der Center vom FC Bayern, der zu einer Untersuchung kurzfristig in die Heimat abgereist war, für den Rest des Turniers ausfallen.
Isaac Bonga übernahm Voigtmanns Platz in der ersten Fünf – und war sofort im Spiel: Gleich der erste Versuch von jenseits der Dreipunktelinie saß.
DBB-Team fängt im zweiten Viertel an zu zaubern
Das DBB-Team agierte nur zu Beginn etwas nachlässig, vor allem bei der Reboundarbeit, fand dann aber den offensiven Rhythmus. Schon früh im zweiten Viertel war der Weltmeister gegen die überforderten Briten auf mehr als 20 Punkte weggezogen – und packte die Zaubertricks aus. Bei einem Fast Break spielten die Deutschen gleich mehrere Pässe hinter dem Rücken, brachten den Ball aber nicht im Korb unter.
Das sah schon sehr nach Freiplatz aus, doch das DBB-Team schaltete immer wieder zurück in den seriösen Angriffsmodus: Dennis Schröder versenkte zwei Dreier in Folge, die ersten „MVP“-Rufe der deutschen Fans waren in der Arena zu hören. Deutschland nutzte die Partie, um neue Angriffsvariationen auszuprobieren. Auch die Spieler von der Bank bekamen zahlreiche Gelegenheiten, sich auszuzeichnen.
Tristan da Silva Topscorer – 25 Punkte, fünf erfolgreiche Dreier
Die Brüder Tristan und Oscar da Silva sorgten zum Schluss des dritten Viertels gemeinsam für das nächste Highlight: Tristan steckte den Ball unter dem Korb schön durch auf seinen älteren Bruder, der mit einem krachenden Dunk vollendete. Tristan da Silva war am Ende mit 25 Punkten sogar Topscorer, mit fünf erfolgreichen Dreiern bei sieben Versuchen. Der Mann von den Orlando Magic machte auch zu Beginn des Schlussviertels die einhundert Punkte voll.
Dafür gab es im Anschluss ein Extra-Lob vom Kapitän: „Ich habe ihm immer gesagt, er soll mit Selbstbewusstsein rangehen“, sagte Dennis Schröder. „Wenn er es so macht, wie heute, dann ist er ein Biest. Das brauchen wir von ihm.“
Zum vierten Mal in Folge 100-Punkte-Marke geknackt – historisch
Die deutschen Basketballer knackten damit auch im vierten Spiel bei dieser EM die 100-Punkte-Markte, als zweites Team überhaupt in der EM-Geschichte: Nur Kroatien hatte dies zuvor einmal geschafft, bei der EM 1993. „Sieht so aus, als ob das jetzt unser Ziel ist. Damit noch ein paar Donuts obendrauf kommen, für die Zeit nach dem Turnier“, hatte Daniel Theis schon vor dem Spiel gesagt.
Das drängendere Ziel bleibt aber der Gruppensieg – am Mittwoch dürfte es deutlich schwerer werden, gegen die Finnen und in einer mit 13.000 Fans vollgepackten Halle in Tampere.