marktbericht
Vor Nvidia-Zahlen Wall Street stabilisiert sich, DAX dreht ins Plus
Stand: 19.11.2025 16:23 Uhr
Nachdem die Börsen immer weiter in die Tiefe rauschten, haben sie sich am Nachmittag stabilisiert – ausgerechnet vor den mit Spannung erwarteten Nvidia-Zahlen. Sowohl die US-Indizes als auch der DAX notieren im Plus.
Nach einer mehrtägigen Talfahrt an den Aktienmärkten deutet sich am Nachmittag eine leichte Stabilisierung an. Während die US-Börsen in der Gewinnzone starteten, drehte auch der DAX ins Plus. Zweifel am KI-Boom und Unwägbarkeiten rund um die Konjunktur sowie die Folgen für die Geldpolitik in den USA hatten die Anlegerinnen und Anleger Gewinne mitnehmen lassen.
US-Börsen stabilisieren sich nach Rücksetzer
Der US-Leitindex Dow Jones notierte zu Handelsbeginn 0,1 Prozent höher auf 46.140 Punkte. Seit dem Rekordhoch vor einer Woche hat der bekannteste Wall-Street-Index in Summe fast fünf Prozent eingebüßt. Der marktbreite S&P 500 legte um 0,7 Prozent auf 6.665 Punkte zu. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es sogar um 1,1 Prozent auf 24.765 Zähler nach oben. Sein Verlust beläuft sich seit seinem Rekordhoch Ende Oktober auf 6,5 Prozent.
DAX fängt sich ebenfalls
Nach dem jüngsten Kursrutsch kann auch der DAX am Nachmittag weitere Verluste vermeiden. Der deutsche Leitindex hatte binnen einer Woche mehr als fünf Prozent verloren. Am Vortag war er auf das niedrigste Niveau seit Juni gesackt.
Auch am Morgen blieben die Investoren noch zurückhaltend. Zuletzt lag das Börsenbarometer allerdings 0,8 Prozent höher bei 23.369 Punkten. Der DAX bleibt damit jedoch knapp unter seiner 200-Tage-Linie, einem Indikator für den langfristigen Trend, und gilt daher weiterhin als charttechnisch angeschlagen.
Alle Augen auf Nvidia
Im Zentrum der Aufmerksamkeit weltweit steht heute der KI-Primus Nvidia, der nach dem Börsenschluss über sein drittes Quartal berichten wird und einen Ausblick geben dürfte. Die Spannung und Nervosität ist hoch, denn der Bericht stellt eine Bewährungsprobe für die großen Technologie-Konzerne allgemein dar. Die Sorgen um die Bewertungen von Unternehmen mit Fokus auf Künstliche Intelligenz (KI) sind gewachsen, und sollte Nvidia den hohen Markterwartungen und der eigenen hohen Bewertung nicht gerecht werden, drohen Turbulenzen an den Märkten.
Den Resultaten wird nochmals mehr Bedeutung beigemessen als ohnehin üblich. Der Chipkonzern stehe vor der Aufgabe, hohe Erwartungen zu erfüllen und zudem die erhebliche Skepsis hinsichtlich der Investitionen in KI zu zerstreuen, so Analyst Vivek Arya von der Bank of America. „Im positiven Fall könnte der Chip-Gigant mit besser als erwarteten Zahlen und einem soliden Ausblick genau die Orientierung liefern, nach der die Anleger derzeit suchen“, ergänzt RoboMarkets-Stratege Jürgen Molnar.
„Zu dieser Gemengelage gesellen sich auch noch die Sorgen über den Zustand des Zinssenkungszyklus in den Vereinigten Staaten“, heißt es von der NordLB. Die Märkte seien sensibler gegenüber möglichen zurückhaltenden Tönen seitens der Fed, die im Dezember ihren letzten Zinsentscheid für dieses Jahr treffen wird. Am Abend wird das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung veröffentlicht und am Donnerstag dürften nachgeholte Daten zur Entwicklung des US-Jobmarktes relevant werden.
Daimler Truck an der DAX-Spitze
Positiv fallen heute die Aktien von Nutzfahrzeugherstellern auf: Die Daimler Truck-Papiere erklommen im DAX mit einer Erholung um 3,3 Prozent die Spitzenposition. Als erleichternd wurde laut Händlern ein Bericht aufgefasst, wonach die US-Umweltbehörde EPA zwar an neuen Abgasregeln für 2027 festhalte, aber den Prozess schlanker gestalten möchte. Außerdem wurde am Markt darüber spekuliert, dass die Regeln im kommenden Jahr in den USA zu vorgezogenen Lkw-Käufen führen könnten.
Rüstungswerte schwach
Rüstungswerte geraten dagegen unter Druck. Die Aktien von Rheinmetall sind heute zeitweise auf das tiefste Niveau seit Ende August abgesackt. Die Papiere der Düsseldorfer verloren in der Spitze fast acht Prozent auf 1.581 Euro. In der Folge rangen sie mit der 200-Tage-Linie. Die Titel des Panzergetriebe-Herstellers Renk und des Radar-Spezialisten Hensoldt verloren weniger deutlich, stehen aber im Chart insgesamt ähnlich wackelig da.
Für Verkaufsdruck sorgte eine mögliche neue US-Initiative, um den Ukraine-Krieg zu beenden. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff führt offenbar jeweils getrennte Gespräche mit der russischen und ukrainische Seite, wie die US-amerikanische Nachrichtenwebsite Axios bereits in der Nacht berichtete.









