marktbericht
Wieder unter 24.000 Punkten Scharfer Rückschlag im DAX
Stand: 04.11.2025 10:01 Uhr
Nach dem positiven Wochenstart kommt heute die Ernüchterung: Der DAX folgt der japanischen Börse tief ins Minus, die Marke von 24.000 Punkten ist wieder in weite Ferne gerückt.
Der DAX verliert im frühen Handel 1,6 Prozent auf 23.750 Punkte. Gestern hatte der deutsche Leitindex noch die Marke von 24.000 Punkten zurückerobert. Er notierte zum Handelsschluss 0,7 Prozent höher bei 24.132 Punkten.
Damit erweist sich die runde Marke auch heute wieder als harter Widerstand: Unter dem Strich verfahre das Aktienbarometer nach dem Motto „ein Schritt vor, ein Schritt zurück“, so dass unverändert eine absolute Extremsituation vorliege, stellen die Marktbeobachter von HSBC fest. Die Analysten der Helaba sehen bei der sich nähernden Marke von 23.684 Punkten eine charttechnische Unterstützung.
US-Shutdown und Geldpolitik im Fokus
Die schwindenden Erwartungen bezüglich Zinssenkungen in den USA werden immer mehr zu einer Belastung für den Aktienmarkt und verunsichern die Anleger. Die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schritt im Dezember wird Daten des Börsenbetreibers CME zufolge nur noch auf 65 Prozent taxiert nach 94 Prozent in der Vorwoche. Die US-Notenbank Federal Reserve hatte zwar vergangene Woche die Zinsen gesenkt, doch Fed-Chef Jerome Powell deutete an, dass dies die letzte Senkung für dieses Jahr gewesen sein könnte.
Auch der US-Shutdown, der für die Anleger längere Zeit kaum eine Rolle gespielt hatte, wird ein Thema an den Märkten – insbesondere weil die Konjunkturdaten aus den USA derzeit nur lückenhaft sind und kein klares Bild der Lage erlauben. „Je länger der Behördenstillstand dauert, desto größer wird die Verunsicherung über den tatsächlichen Zustand der Volkswirtschaft. Das Risiko von Fehlallokationen an den Finanzmärkten steigt“, heißt es dazu von der Helaba.
Wall Street ohne einheitliche Tendenz
In den USA hatte der Dow Jones gestern 0,5 Prozent tiefer bei 47.344 Punkten geschlossen. Der S&P 500 stieg dagegen um 0,2 Prozent auf 6.851 Zähler. Für den Nasdaq 100 ging es um 0,4 Prozent auf 25.972 Punkte nach oben. Damit näherte sich der technologielastige Index seinem Rekordhoch aus der Vorwoche bei 26.182 Zählern.
KI treibt die Kurse – noch
Zumindest der Hype um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) setzte sich in den USA gestern also fort. Aber wie lange noch? „Man wird den Eindruck nicht los, dass sich hier eine gesamte Branche inklusive der Aktienkurse ihrer Unternehmen künstlich nach oben pusht und sich damit die Bewertungen spiralförmig immer weiter nach oben schrauben“, kommentiert Marktexpertin Christine Romar, Head of Europe beim Broker CMC Markets. Solange Investoren bereit seien, diese zu bezahlen, sei die Welt in Ordnung.
„Gefährlich wird es erst, sollte sich eines Tages herausstellen, dass viele dieser Nachrichten nur heiße Luft erzeugten und sich die Monetarisierung der Investitionen immer weiter hinauszögert“, so Romar.
„Trotz steigender Gewinne und teils positiver Börsenreaktionen wächst die Skepsis über eine mögliche Überhitzung“ schreibt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, in seinem Tageskommentar. Kritiker würden vor einer Investitionsblase warnen und die realen Erträge und Ressourcenverfügbarkeit in Frage stellen.
Vor diesem Hintergrund ist auch die Frage nach den US-Zinssenkungen von Bedeutung. Die großen Investitionen, die erforderlich sind, profitieren von einem niedrigen Zinsumfeld und günstigen Krediten.
Nikkei: erst Rekord, dann Kurssturz
Eine Rally bei Technologiewerten hat dem Nikkei in Tokio zunächst ein weiteres Rekordhoch beschert, er stieg auf ein Allzeithoch von 52.636 Punkten. Anschließend ging es jedoch wieder rückwärts, er schloss mit einem Minus von 1,7 Prozent auf 51.497 Punkten.
Kursverluste gab es auch an den chinesischen Börsen. Der CSI-300-Index mit den wichtigsten Aktien der Festlandsbörsen büßte 0,8 Prozent auf 4.618 Punkte ein, während der Hang-Seng-Index in der Sonderverwaltungszone Hongkong zuletzt ebenfalls um 0,8 Prozent auf 25.955 Punkte sank.
Aramco-Gewinn schrumpft
Der weltgrößte Ölexporteur Aramco hat wegen gesunkener Rohölpreise im dritten Quartal einen Gewinnrückgang verzeichnet. Der Nettogewinn sei um 2,3 Prozent auf 101 Milliarden Riyal (23,4 Milliarden Euro) gefallen. Die Ölpreise der Sorten Brent und WTI waren im Oktober den dritten Monat in Folge gefallen.
Starbucks verkauft Mehrheit an China-Geschäft
Starbucks hat den Verkauf der Mehrheit an seinem China-Geschäft für vier Milliarden Dollar an die Investmentfirma Boyu Capital angekündigt. Wie der US-Kaffeekonzern mitteilte, werden die Unternehmen ein Joint Venture betreiben, an dem Boyu einen Anteil von bis zu 60 Prozent halten wird. Starbucks behält einen Anteil von 40 Prozent und bleibt Eigentümer der Marke sowie des geistigen Eigentums, die an das neue Gemeinschaftsunternehmen lizenziert werden.
			








                
