Klage wegen TV-Dokumentation BBC will sich gegen Trump wehren
Stand: 16.12.2025 18:22 Uhr
US-Präsident Trump hat eine Milliardenklage gegen die BBC eingereicht – Hintergrund ist der Streit über eine TV-Doku. Die BBC kündigte an, sich wehren zu wollen. Geht es Trump um einen Vergleich?
Die Briten erfuhren beim Frühstück, dass US-Präsident Donald Trump über Nacht Ernst gemacht hatte und im Bundesstaat Florida die BBC, ihr öffentlich-rechtliches Flaggschiff, auf eine Milliardensumme verklagt hat. In der Klageschrift werden mindestens fünf Milliarden Dollar wegen Verleumdung „an sich“ gefordert, zusätzlich „Zinsen, Kosten, Schadensersatz mit Strafcharakter und sonstige Entschädigungen“, so dass von einer Zehn-Milliarden-Dollar Klage (umgerechnet rund 8,5 Milliarden Euro) die Rede ist.
Eine Sprecherin der Rundfunkanstalt äußerte sich erwartungsgemäß schmallippig, mit einem einzigen Satz: Man werde sich gegen Trumps Klage verteidigen, und sich sonst nicht weiter zu den laufenden juristischen Verfahren äußern.
Streit über TV-Doku
Trump wirft der BBC vor, ihn absichtlich verleumdet zu haben, als der Sender in einer „Panorama“-Dokumentation, ausgestrahlt wenige Tage vor den US-Wahlen im November 2024, seine Rede so zusammengeschnitten hatte, dass es so klang, als habe er am 6. Januar 2021 einen direkten Aufruf zum Sturm auf den Parlamentssitz, das Kapitol formuliert. Der Intendant der BBC und die Nachrichtenchefin waren nach Trumps Beschwerde zurückgetreten.
Der Sender hatte sich offiziell für den Fehler entschuldigt, aber darauf verwiesen, dass Trump kein Schaden entstanden sei. Schließlich sei er wenige Tage später zum Präsidenten gewählt wurde und die Dokumentation in den USA gar nicht ausgestrahlt worden sei.
Geht es Trump eher um einen Vergleich?
Medienrechtsexperte David Banks vermutete dann im BBC-Interview auch, dass die Anwälte des Senders zunächst versuchen dürften, das Verfahren zu kippen, weil ein Gericht in Florida gar nicht zuständig sei. Schließlich hätten dort vermutlich nur sehr wenige Menschen die Dokumentation gesehen.
Sollte es doch zum Prozess kommen, so bezweifeln britische Medienrechtler, dass Trump gute Aussichten habe, den zu gewinnen. Es scheint ihm eher darum zu gehen, einen Millionen-Vergleich zu erzielen, wie ihm das bereits erfolgreich bei Prozessandrohungen gegen einige US-Medien gelungen ist.
Der Nachrichtensender CBS News hatte sich etwa auf einen 16 Millionen Dollar Vergleich eingelassen, wegen der Bearbeitung eines Interviews von Trumps Präsidentschaftskonkurrentin Kamela Harris.
Rat von US-Sender Newsmax
Chris Ruddy, Direktor des US-Senders Newsmax, der Trump unterstützt, erhärtete dann auch den Verdacht, dass Trump auf einen Vergleich mit der BBC spekuliert. In einem Interview mit BBCRadio4 gab er dem Sender den Rat, es nicht mit Trump aufzunehmen und lieber einen Vergleich zu suchen.
Ruddy sagte, es würde der BBC schaden, sich auf ein Gerichtsverfahren einzulassen. Er würde einen schnellen Vergleich empfehlen, um die Sache zu beenden. Einen Vergleich schätze er auf zehn Millionen Dollar, ein Prozess könnte die BBC dagegen zwischen 50 und 100 Millionen kosten, selbst wenn der Sender am Ende gewinne. Die BBC könne doch bestimmt zehn Millionen für einen Vergleich aufbringen.
Ein Gerichtsverfahren wäre wohl in der Tat sehr teuer und auch unangenehm, weil in dem Zuge interne Kommunikation, E-Mails etc. offengelegt werden müssten. Hätten sich Beschäftigte im Schriftverkehr negativ über Trump geäußert, könnte ihnen das als Voreingenommenheit ausgelegt werden.
Labour-Regierung stellt sich hinter die BBC
Die britische Labour-Regierung stellt sich deutlich an die Seite des beitragsfinanzierten Senders und unterstützt dessen Kurs. Staatssekretär Stephen Kinnock sagte dem Sender SkyNews, er halte es für richtig, dass die BBC gegenüber Trump standhaft bleibe: „Sie haben sich für Fehler entschuldigt, aber auch ganz klar gesagt, dass es keine Grundlage für Trumps Verleumdungsvorwürfe gibt. Sie sind unabhängig, eine sehr wichtige Institution und wir als Regierung stehen hinter der BBC.“








