marktbericht
Vor Nvidia-Zahlen DAX-Anleger gehen in Deckung
Stand: 19.11.2025 10:11 Uhr
Die Talfahrt im DAX geht weiter – allerdings mit gebremstem Tempo. Nach dem jüngsten Kurssturz und vor den mit Spannung erwarteten Quartalszahlen von Nvidia reduzieren die Anleger weiter ihr Risiko.
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben zur Wochenmitte in der Defensive – zu groß ist die Nervosität vor den Signalen, die der Chipkonzern Nvidia am Abend zum Boomthema Künstliche Intelligenz liefern wird. Der DAX fällt im frühen Handel um 0,2 Prozent auf 23.127 Punkte.
DAX im Abwärtstrend
Das deutsche Börsenbarometer befindet sich in einem steilen Abwärtstrend, seit seinem Vorwochen-Hoch bei 24.442 Zählern hat es bereits über 1.300 Punkte eingebüßt. Doch damit nicht genug: Der DAX hat nun ein weiteres Abwärtspotenzial von 1.300 Punkten, rechnet HSBC-Experte Jörg Scherer vor.
„Um doch noch die Kurve zu bekommen und dem DAX eine Perspektive in Sachen Jahresendrally zu geben, müsste indes schnellstmöglich die Signalmarke von 23.300 Punkten zurückerobert werden“, betont Scherer.
Spannung steigt vor Nvidia-Zahlen
Die Anleger fiebern nun den nach US-Börsenschluss anstehenden Quartalsergebnissen des KI-Profiteurs Nvidia entgegen. Diese gelten als Nagelprobe für den Boom bei Künstlicher Intelligenz. Zuletzt hatten Anleger vermehrt Zweifel an der KI-Story gehegt. Einige Marktexperten warnen sogar vor einem Platzen der KI-Blase. Die Zahlenvorlage von Nvidia könnte daher weltweite Kursturbulenzen auslösen.
Zinssorgen lasten auf den Börsen
Außerdem haben Börsianer das am Abend anstehende Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung im Blick, könnte dieses doch wichtige Erkenntnisse in puncto einer möglichen Leitzinssenkung im kommenden Monat liefern.
Laut dem „Fed Watch Tool“ der CME Group rechnen aktuell nur noch rund 49 Prozent der Marktteilnehmer mit einer Zinssenkung im Dezember. Zum Vergleich: Vor einem Monat waren es noch knapp 94 Prozent gewesen.
Kursverluste an der Wall Street
Negative Vorgaben für den DAX kommen von der Wall Street. Dort standen am Dienstag vor allem Technologiewerte unter Druck. Der Dow Jones schloss mit einem Minus von 1,1 Prozent. Der breit gefasste S&P 500 verlor 0,8 Prozent, und der technologielastige Nasdaq gab 1,2 Prozent nach. Die US-Futures deuten aktuell auf weitere Kursverluste hin.
Nikkei schließt im Minus
Die Nervosität über die hohen Bewertungen im Technologiesektor hat am Morgen auch die asiatischen Börsen belastet. Der japanische Leitindex Nikkei 225 sank um 0,3 Prozent. Die chinesischen Märkte tendierten unterdessen uneinheitlich: Während es für den CSI-300-Index mit den wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen um 0,4 Prozent nach oben ging, büßte der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong 0,3 Prozent ein.
Gold teurer, Öl billiger
Auch am Rohstoffmarkt macht sich die gestiegene Risikoaversion der Anleger weiter bemerkbar. Der Goldpreis zieht um 0,4 Prozent auf 4.094 Dollar je Feinunze an. Unterdessen geben die Ölpreise erneut nach. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent verbilligt sich im frühen Handel um 0,6 Prozent auf 64,51 Dollar.
Bitcoin auf sachtem Erholungskurs
Die Kryptowährung Bitcoin erholt sich nach einem Rückgang auf ein Siebenmonatstief leicht auf 92.000 Dollar. Damit liegt sie aber immer noch 27 Prozent unter ihrem Rekordhoch vom Oktober.
Bayer erhält EU-Zulassung für Menopause-Mittel
Im DAX steht die Bayer-Aktie im Fokus. Der Konzern hat in der EU die Zulassung für eine hormonfreie Therapie für Beschwerden in den Wechseljahren erhalten. Bayer traut dem Medikament Blockbuster-Potenzial zu, also jährliche Umsätze von mehr als einer Milliarde Euro.
Analysten bewegen SMA Solar und Deutz
Ansonsten sorgen Analystenumstufungen für Bewegung. Für Aktien des Solartechnikanbieters SMA Solar geht es nach einer Kaufempfehlung des Investmenthauses Jefferies nach oben. Auch Aktien von Deutz sind gefragt, nachdem Berenberg die Bewertung mit einer Kaufempfehlung aufgenommen hat.
Google greift ChatGPT mit verbessertem KI-Modell an
Im KI-Wettlauf prescht Google mit dem neuen Modell Gemini 3 vor, das unter anderem in der Suchmaschine des Konzerns zum Einsatz kommen soll. Es ist zunächst im KI-Modus der Suchmaschine verfügbar, wie der Internet-Konzern ankündigte.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.









