
Stand: 15.10.2025 08:27 Uhr
Bahnreisende können seit heute Tickets für Fahrten nach dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember buchen. Die Verbraucherzentrale rät, sich möglichst früh darum zu kümmern – etwa für Reisen rund um Weihnachten.
Preise für Bahntickets unterscheiden sich stark: Eine kurze Pendelstrecke im ICE von Mainz nach Koblenz, das geht mit einigen Wochen Vorlauf schon für 6,99 Euro – auch ohne BahnCard. Von heute auf morgen im Fernverkehr von Mainz nach Berlin fahren, das belastet die Kreditkarte dagegen mit etwa 135 Euro.
Chancen auf besonders günstige Tickets wollen viele Reisende ab dem 15. Oktober nutzen. Dann startet der Verkauf für Reisen nach dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember – also Fahrten zur Familie zu Weihnachten, in den Silvesterurlaub oder Touren im nächsten Jahr.
Frühes Buchen lohnt sich
Julia Gerhards von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz empfiehlt, sich möglichst früh um Tickets zu kümmern. „Insbesondere bei den besonders günstigen Preise, also Super Sparpreise und Sparpreise, da gibt es einfach bestimmte Kontingente“, erklärt Gerhards. „Wenn bestimmte Züge und bestimmte Strecken schon sehr gut ausgelastet sind, dann bekomme ich einfach nicht mehr die besten Angebote.“ Wer eine BahnCard besitzt, kann zusätzlich sparen.
Menschen, die an ihrem Reisetag flexibel sind, können von der Bestpreissuche profitieren, sagt die Verbraucherschützerin. Auf der Homepage der Deutschen Bahn oder in der DB Navigator-App geben Interessierte ihren Start- und Zielort ein und suchen passende Verbindungen.
In der Auswahl gibt es einen virtuellen Schieberegler „Bestpreise anzeigen“. Mit ihm sieht man auf einen Blick, zu welchen Uhrzeiten eine Fahrt am günstigsten ist. Eine Fahrt von Mainz nach München am 21. November 2025 spätnachmittags kostet zum Beispiel 20 Euro. Am Vormittag ist eine ähnliche Verbindung nicht unter 58 Euro zu haben (Stand 14.10.2025).
Kaum Ersparnis durch Ticket-Splitting
Wer in den vergangenen Wochen nach Strategien für günstiges Bahnfahren gesucht hat, kam nicht an Schlagzeilen zum „Ticket-Splitting“ vorbei. Dabei wird eine Reise mit einem Zug bewusst mit zwei unterschiedlichen Fahrkarten gebucht.
Konkret bedeutet das: Bahnfahrende, die zum Beispiel von Wiesbaden nach Dresden reisen wollen, teilen ihre Reise in zwei Tickets für denselben Zug auf: ein Ticket von Wiesbaden bis Eisenach, ein weiteres von dort bis ans Ziel in Dresden. Es sei immer wieder der Fall, dass zwei Tickets zusammen günstiger sind als die Einzelfahrt, heißt es. Sparen also mit zwei Tickets anstelle einer Komplettbuchung?
„Die Stiftung Warentest hat das gerade überprüft und ist eher zu dem Schluss gekommen, dass es sich selten lohnt. Dass ein komplexes Ticketsystem im Einzelfall mal solche Konstellationen bieten mag, liegt einfach daran, dass es so komplex ist“, erklärt Julia Gerhards von der Verbraucherzentrale in Mainz. In der Analyse der Stiftung Warentest lohnt sich ein Splitting nur auf sieben der 30 getesteten Strecken. Wenige Euro Ersparnis und hoher Suchaufwand stünden nicht im Verhältnis, sagt Gerhards.
Vergleichsportale zeigen günstige Alternativen
Eine Alternative zum Preisvergleich können Portale wie Trainline oder Omio bieten. Sie liefern Preise nicht nur für Fahrten mit der Deutschen Bahn, sondern auch mit dem Anbieter Flixtrain, mit Fernbussen, Flugzeugen oder ausländischen Bahnanbietern. Es kann beispielsweise interessant sein, bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) zu suchen.
„Wenn man nach München fahren will, kann es sich manchmal lohnen, auch mal zum ÖBB zu schauen, was die Reise weiter bis nach Innsbruck kosten würde“, rät Gerhards. Gibt es dort noch Sparpreise, kann eine Reise mit der ÖBB nach Innsbruck günstiger sein als nach München. „Niemand hindert mich daran, schon in München auszusteigen, obwohl ich ein Ticket bis nach Innsbruck habe“, sagt Gerhards.
Keine Preiserhöhungen nach Fahrplanwechsel
Viele Reisende sind preissensibel und erwarten Zuverlässigkeit. Der Wettbewerb unter den Anbietern ist hart. „Wir haben in diesem Jahr auf eine Fahrpreiserhöhung verzichtet, denn der schlechte Zustand des Schienennetzes hat zu viele Züge ausgebremst. Zum Teil auch sehr kurzfristige Baustellen haben zu längeren Fahrzeiten bei vielen Fahrgästen geführt“, so ein Sprecher der Bahn. „Wir glauben, dass es für uns wirtschaftlich besser ist, wenn wir die Fahrpreise stabil halten, um nicht Kunden an andere Verkehrsträger zu verlieren.“
Für Reisen an Weihnachten und Silvester macht die Deutsche Bahn Hoffnung: Dann seien die Züge zwar voll, erfahrungsgemäß aber auch überdurchschnittlich pünktlich. Weniger Pendler- und Güterzüge sorgten für Entlastung im Schienennetz. Heißt aber auch: Nach dem Jahreswechsel müssen sich Bahnreisende dann wohl wieder auf die üblichen Verspätungen einstellen.