
Umgang mit der AfD Einzelne Unionspolitiker fordern Abkehr von Brandmauer
Stand: 15.10.2025 07:42 Uhr
In manchen Umfragen liegt die AfD bereits vor der Union – im Osten sogar mit deutlichem Abstand. Mehrere einstmals einflussreiche Unionspolitiker fordern ein Umdenken. Sie glauben, wer die AfD stets isoliere, mache sie nur noch stärker.
Ehemals einflussreiche Unionspolitiker fordern einen Kurswechsel im Umgang mit der AfD. Der frühere CDU-Generalsekretär Peter Tauber, der frühere Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und der einstige Vorsitzende der CDU-Grundwertekommission Andreas Rödder machten sich im Magazin Stern für eine Abkehr von der Brandmauer gegen die AfD stark.
„Je höher die Brandmauer, desto stärker die AfD“
Tauber sagte, man dürfe nicht jedes Thema in Abhängigkeit von der AfD debattieren. „Die derzeitige Stigmatisierung hilft der AfD nur noch“, erklärte er. Nach Ansicht von Rödder kann eine Isolation der AfD nicht die Lösung sein: „Je höher man die Brandmauer gezogen hat, desto stärker ist die AfD geworden.“
Beide empfehlen, unter gewissen Umständen auf die Partei zuzugehen. Die Union sollte laut Tauber „über eine neue Politik der roten Linien nachdenken, die es dann aber auch erlaubt, Beschlüsse zu fassen, denen die AfD zustimmt“ – sodass nicht bei jedem entsprechenden Beschluss „die Nazikeule geschwungen wird“.
AfD müsse rote Linien einhalten
Der Christdemokrat fürchtet andernfalls „parlamentarische Blockaden“. Für Rödder braucht es „konditionierte Gesprächsbereitschaft diesseits der ‚Brandmauer'“. Es sei einen Versuch wert, das Gespräch zu suchen, wenn „die AfD rote Linien einhält und sich klar von rechtsextremen Positionen und Figuren abgrenzt“. Auch der frühere CSU-Generalsekretär zu Guttenberg befürwortete eine inhaltliche Konfrontation: „Entzauberung gelingt nicht durch Boykott“, mahnte er.