Stand: 13.09.2025 03:51 Uhr
In einer Dringlichkeitssitzung hat sich der UN-Sicherheitsrat mit dem Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum befasst. Die Mehrheit der Länder kritisierten Russland heftig – insbesondere die US-Regierung.
Nach den Verletzungen seines Luftraums durch russische Drohnen hat Polen den Sicherheitsrat angerufen. Mit Spannung war erwartet worden, wie sich die USA im Weltsicherheitsrat dazu äußern würden. Noch am Donnerstag hatte US-Präsident Donald Trump für Irritationen unter den NATO-Bündnispartnern gesorgt: das Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum könne ein Fehler gewesen sein, meinte Trump.
Um die Irritationen auszuräumen, äußerte die amtierende US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Dorothy Shea nun deutliche Kritik an Russland: „Die US-Regierung steht angesichts der alarmierenden Verletzungen des Luftraums fest an der Seite seiner NATO-Verbündeten.“
USA: „Immense Respektlosigkeit“ Russlands
Auch für Russland hatte die US-Vertreterin eine klare Botschaft: Amerika werde jeden Zentimeter des NATO-Territoriums verteidigen.
Seit dem Gipfeltreffen zwischen Präsident Trump und Präsident Putin in Alaska habe Russland die Bombardierung der Ukraine intensiviert und nun auch noch den Luftraum Polens verletzt. Diese Aktionen – so die US-Vertreterin wörtlich – „zeigen eine immense Respektlosigkeit gegenüber den gutgemeinten Vermittlungsbemühungen der USA“. Russland müsse endlich seinen diplomatischen Verpflichtungen nachkommen: „Die Feindseligkeiten müssen sofort eingestellt und direkte Verhandlungen mit der Ukraine aufgenommen werden.“
„Eklatanter Verstoß gegen internationales Recht“
Schon vor der Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrats hatten mehr als 40 Staaten eine gemeinsame Erklärung mit Polen abgegeben, darunter Deutschland und zahlreiche europäische Länder, die USA, Kanada, Australien, Japan und Südkorea. Darin äußern sie große Besorgnis über Russlands Provokation und verurteilen die Verletzung des polnischen Luftraums als „eklatanten Verstoß gegen internationales Recht“.
Der stellvertretende polnische Außenminister Martin Bosacki widersprach russischen Aussagen, es könne sich um ein technisches Problem oder fehlgeleitete Drohnen gehandelt haben: „Ein oder zwei Mal kann es Zufall oder eine Fehlfunktion sein. Aber doch nicht bei 19-fachem Eindringen innerhalb von sieben Stunden.“
Russland weist Vorwürfe zurück
Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja wies alle Vorwürfe zurück. Polen sei nicht im Visier Russlands gewesen, sondern die Ukraine. Die maximale Reichweite der bei diesem Angriff verwendeten Drohnen sei 700 Kilometer. Schon deshalb sei es physisch unmöglich, dass sie polnisches Staatsgebiet erreichen konnten.
Die russische Regierung sei aber bereit, mit der polnischen Regierung darüber zu sprechen. Auch der Vertreter Chinas rief die Konfliktparteien auf, nun Ruhe zu bewahren und sich um Deeskalation zu bemühen.
Dem widersprach die britische UN-Botschafterin Barbara Woodward. All dies sei Teil einer klaren Eskalations-Strategie Russlands. Und es zeige das wahre Gesicht von Putin. Noch deutlicher wurde der UN-Botschafter der Ukraine, Andrej Melnik: „Russland verspottet nicht nur diesen Weltsicherheitsrat. Sondern es spuckt Ihnen ins Gesicht.“