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Wie der Klimawandel den Eisbären zusetzt

Suedpole. by Suedpole.
00:32:48 11. November 2025
in Umwelt
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Wie der Klimawandel den Eisbären zusetzt

Ein Eisbär in der westlichen Husdon Bay Region im nordöstlichen Teil Kanada

Klimawandel in der Arktis Wie wird der Eisbär künftig satt?

Stand: 27.02.2024 18:21 Uhr

Die Waage zeigt bei ihm mehr als 300 Kilo, aufgerichtet ist er gut drei Meter hoch – der Eisbär. Allerdings gilt das imposante Landraubtier inzwischen als gefährdet. Denn der Klimawandel bedroht seinen Lebensraum.

Der Eisbär ist im Laufe der Zeit zu einer Ikone des Klimaschutzes geworden. Er ist eine Art, die auffällt und deren Schicksal interessiert. Das liegt einerseits an seiner Kraft, Größe und an dem dichten weißlichen Fell, das ihn nicht nur tarnt, sondern auch isoliert und Wasser abweist. Andererseits ist sein Lebensraum vom Klimawandel besonders hart betroffen – das Verbreitungsgebiet von Eisbären erstreckt sich über Alaska, Kanada und Grönland bis nach Sibirien, inklusive der Zone des arktischen Meereises.

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Eisbären im Bestand bedroht

Wie viele Eisbären es dort noch gibt, ist schwer zu sagen. Denn die Bären sind über riesige Gebiete verteilt, mitunter wandern sie weite Strecken – und sie sind einfach schwer zu zählen. Die International Union for Conservation of Nature, IUCN, die die internationalen Roten Listen bedrohter Tier- und Pflanzenarten herausgibt, tut sich wohl auch deshalb schwer damit anzugeben, wie sich der Weltbestand wilder Eisbären aktuell entwickelt. Sie stuft die Art aber dennoch als bedroht und in ihrem Bestand verletzlich ein.

Insgesamt soll es gegenwärtig noch 22.000 bis 31.000 Eisbären in der Natur geben, die sich auf 19 Regionen verteilen. Die größte davon befindet sich in Kanada, wo die Entwicklung der Eisbärenbestände mit am besten dokumentiert ist. Auf solch einer Datenbasis lassen sich dann auch Hochrechnungen für Gebiete vornehmen, aus denen Daten fehlen. Und so geht etwa die Umweltstiftung WWF davon aus, dass derzeit nur ein gutes Drittel der Gesamtpopulation wächst bzw. stabil bleibt.

Hochspezialisierte Jäger auf dem Meereis

Eine wesentliche Ursache für die akute Gefährdung ist, dass der Klimawandel so ziemlich alle Facetten des Eisbären-Lebens beeinflusst. Dazu gehört auch die Ernährung – und dieses Thema illustriert besonders gut die Folgen des Klimawandels für die ikonischen Raubtiere. Denn Eisbären jagen bevorzugt Robben vom Packeis aus. Der Klimawandel reduziert die Anzahl der dafür geeigneten Packeis-Schollen und verkürzt allgemein die Jagdsaison, in deren Verlauf sich die Bären Fettvorräte für die nahrungsarme Zeit des Jahres anfuttern. Das heißt, sie bauen am Ende weniger Reserven auf und sind in schlechterer Verfassung für den Winter.

Hinzu kommt: Die von den Eisbären bevorzugten Robben fressen Fische. Fische fressen Plankton, und der Klimawandel führt dazu, dass sich die Überlebenschancen für Planktonorganismen in der Arktis verschlechtern. Das ergab die Studie eines Forschungsteams rund um den Meeresbiologen Hauke Flores vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Eine solche Entwicklung bringt das Fundament der Nahrungspyramide im arktischen Meer ganz generell stark ins Wanken.

Können sich Eisbären neue Nahrungsquellen erschließen?

Als Folge der Veränderungen wurde bereits beobachtet, wie manche Eisbären dem Eis und den Robben nach Norden folgen. Andere wiederum versuchen, auf neue Nahrungsquellen an Land auszuweichen. Teils fressen sie dort dann mehr Aas, teils räubern sie in den Brutkolonien von Möwen, Enten und Gänsen. Wieder andere versuchen, auf dem Festland Rentiere zu jagen, was bei den nicht an Jagdsprints angepassten Bären leicht zu Überhitzungserscheinungen führt. Obendrein nähern sich hungrige Eisbären immer wieder menschlichen Siedlungen und plündern dort etwa die Müllkippen. Infolgedessen steigt die Wahrscheinlichkeit von Mensch-Eisbär-Begegnungen und -Konflikten. Die Folge: Die Bären werden vertrieben, gefangen oder sogar geschossen.

Das Ausweichen auf andere Nahrungsquellen hat für Eisbären also mehr als nur einen Haken. Es ist eine große Herausforderung für diese Tiere, die sich offenbar ganz generell nur schwer an neue Umweltbedingungen anpassen können. Allein rund 600.000 Jahre dauerte ihre Anpassung an den Lebensraum Arktis, besagen genetische Studien eines Teams um Axel Janke vom Senckenberg Biodiversität und Klima-Forschungszentrum in Frankfurt am Main.

Leere Bäuche sind nur ein Problem

Am Ende werden viele Eisbären womöglich nicht genügend Futter finden können, um sich fortzupflanzen oder zu überleben – und das ist nur eines der Probleme, denen die Eisbären aktuell ausgeliefert sind. Über Beutetiere nehmen Eisbären Schadstoffe und Umweltgifte auf, die sich negativ auf Immunsystem oder Fruchtbarkeit auswirken. 600 bis 800 Eisbären fallen jährlich immer noch der Jagd zum Opfer. Erdöl- und Erdgasindustrie dringen in die Arktis vor, um dortige Öl- und Gasvorkommen zu erschließen – und zerstören damit den Eisbären auch Teile des Lebensraums. Zudem bringen Schiffe und Tourismus Unruhe in den Lebensraum der eher störanfälligen Tiere.

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