
Stand: 20.10.2025 10:36 Uhr
Die Marinetochter von Thyssenkrupp ist mit starken Kursgewinnen an die Börse gestartet. Der größte deutsche Marineschiffbauer gewann zu Beginn um mehr als 60 Prozent an Wert.
Der Börsenstart von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) ist ein voller Erfolg. Nach einem Start zu 60 Euro ist das Papier des größten deutschen Marineschiffbauers in der ersten Handelsstunde um über 60 Prozent auf Kurse über 89 Euro geklettert.
Es handelt sich nicht um einen klassischen Börsengang, sondern um eine Abspaltung vom Essener Industriekonzern Thyssenkrupp, der im Rahmen seines Konzernumbaus 49 Prozent seiner Marinetochter an die Börse bringt. Der Mehrheitsanteil von 51 Prozent verbleibt bei einer neuen Holding-Gesellschaft von Thyssenkrupp.
Die Aktionäre von Thyssenkrupp haben für je 20 Thyssenkrupp-Aktien einen Anteilsschein an TKMS erhalten. Diese Anteile sind nun frei handelbar. Der Erfolg des Börsengangs stützte auch die Aktie des Mehrheitsaktionärs Thyssenkrupp, die wegen der Abspaltung mit dem üblichen Kursabschlag gestartet war.
Werft bis Anfang der 2040er-Jahre ausgelastet
TKMS ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für nicht-nuklear betriebene U-Boote, baut aber auch Fregatten und Korvetten. Der Schiffbauer beschäftigt rund 8.300 Menschen, darunter rund 3.700 Menschen am Hauptsitz in Kiel. Weitere Standorte sind Wismar, wo TKMS wie in Kiel U-Boote bauen und künftig 1.500 Arbeitsplätze haben will, und Itajaí in Brasilien. Daneben betreibt das Unternehmen Standorte in Hamburg, Bremen und Emden. Vorstandschef ist der frühere Thyssenkrupp-Arbeitsdirektor Oliver Burkhard.
Die Auftragsbücher des U-Boot-Bauers sind prall gefüllt. Im Dezember hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages den Bau von vier weiteren U-Booten der Klasse 212CD für die Deutsche Marine bewilligt. Insgesamt sind zehn solcher Boote beauftragt – sechs für Deutschland, vier für Norwegen. Damit ist die TKMS-Werft bis Anfang der 2040er-Jahre ausgelastet. Das Auftragsvolumen beläuft sich den Angaben zufolge derzeit auf 18,5 Milliarden Euro.
Weitere Aufträge in Sicht
Weitere Rüstungsaufträge sind in Sicht. Unter anderem ringt TKMS um einen weiteren Großauftrag zum Bau von acht bis zwölf konventionellen U-Booten für Kanada. Im August hatte der kanadische Premierminister Mark Carney die U-Boot-Werft in Schleswig-Holstein besucht. Mitbewerber ist eine Werft aus Südkorea.
TKMS ist aus der Kieler Traditionswerft HDW (Howaldtswerke-Deutsche Werft AG) hervorgegangen, deren Ursprünge bis ins Jahr 1838 zurückreichen. Zwischenzeitlich hielt auch das Land Schleswig-Holstein Anteile an dem Unternehmen. Seit 2005 gehört die Werft zu Thyssenkrupp. Der ehemalige HDW-Überwasser-Schiffbau wurde ausgegliedert und firmiert heute unter dem Namen German Naval Yards.
Im September war auch der größte deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall mit der Übernahme der Militärsparte der Bremer Lürssen-Gruppe in das Marinegeschäft eingestiegen.