Stand: 17.11.2025 11:32 Uhr
Bei seinem Besuch in Peking will Finanzminister Klingbeil die Position deutscher Unternehmen stärken: Er pochte auf einen besseren Zugang zu chinesischen Märkten – vor allem bei kritischen Rohstoffen und Finanzen.
Finanzminister Lars Klingbeil hat seine Anliegen für den Handel mit China bei seinem Besuch konkret benannt: In Peking plädierte er für einen besseren Zugang zu kritischen Rohstoffen und dem chinesischen Finanzmarkt für deutsche Unternehmen.
Es brauche einen fairen und transparenten Zugang zu den Märkten – auch den Finanzmärkten – mit verlässlichen Rahmenbedingungen, betonte der SPD-Chef im deutsch-chinesischen Finanzdialog. „Zu einem fairen Umgang gehört auch, dass es einen verlässlichen Zugang zu kritischen Rohstoffen gibt, dass Überkapazitäten abgebaut werden.“
Seltene Erden, für die China Hauptproduzent ist, werden für die Industrie, die Hightech- und die Rüstungsbranche benötigt. Peking hatte den Export zuletzt beschränkt – mit Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft.
Chinas Vizepremier mit versöhnlichen Worten
Chinas Vizepremier He Lifeng sprach sich ebenfalls für mehr Dialog aus und warb um Investitionen aus Deutschland. „Die chinesische Seite lädt deutsche Firmen ein, nach China zu kommen um zu investieren“, sagte He. Nach dem Treffen zitierte die Nachrichtenagentur Reuters den Vizepremier, der demnach von einem „kompletten Erfolg“ des Treffens sprach.
He betonte, mit allen Seiten ein gerechtes und diskriminierungsfreies Geschäftsumfeld fördern zu wollen. Mit Blick auf Streitigkeiten mit der EU sagte He, China hoffe, dass Deutschland seinen Einfluss nutze, damit man sich wieder aufeinander zubewege
Klingbeil nutzte das Treffen in Peking auch, um China dazu aufzurufen, sich für ein Ende des Ukraine-Kriegs einzusetzen. Er sei fest davon überzeugt, „dass China hierbei eine entscheidende Rolle spielen kann“, erklärte er. Vizepremier He selbst sprach den Ukraine-Krieg nicht an. China gilt als enger Partner Moskaus und verurteilte Russlands Vorgehen in der Ukraine bislang nicht.
Kritik an Reise trotz geplatztem Wadephul-Besuch
Klingbeil ist der erste Minister des neuen Kabinetts, der die Volksrepublik besucht. Der Besuch von Außenminister Johann Wadephul war geplatzt, nachdem China die meisten Treffen von hochrangigen Gesprächspartnern abgelehnt hatte. Von den Grünen gab es Kritik, weil Klingbeil seine Reise dennoch antrat: „Die Bundesregierung sendet ein völlig widersprüchliches Signal nach Peking“, sagte Grünen-Chefin Franziska Brantner den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).
Begleitet wird Klingbeil von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel und einer kleinen Delegation von Vertretern deutscher Banken und Versicherungen. Am Mittwoch will Klingbeil nach Shanghai weiterreisen, um sich mit Chefs deutscher mittelständischer Unternehmen zu treffen.









